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Universitätsmedizin Halle (Saale) beschließt umfassendes Konzept zur Umstrukturierung

Universitätsmedizin Halle (Saale) beschließt umfassendes Konzept zur Umstrukturierung HP KB

Universitätsmedizin Halle (Saale) beschließt umfassendes Konzept zur Umstrukturierung

In der Universitätsmedizin Halle (Saale) stehen bis 2025 umfassende Umstrukturierungen an. Die Vorstände von Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät beschlossen ein Konzept, mit welchem die Strukturen in der Krankenversorgung gestrafft, die Betriebs- und Personalkosten gesenkt und Freiräume für die Entwicklung in Lehre und Forschung geschaffen werden sollen. Der Fakultätsrat, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums, die Personalräte sowie Vertreter des Landes Sachsen-Anhalt sind über das Konzept informiert worden.

„Wir wollen mit dem Konzept zeigen, dass die Universitätsmedizin Halle (Saale) eine Zukunft hat“, sagt Dekan Professor Dr. Michael Gekle. Die Universitätsmedizin wolle den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Sachsen-Anhalt verdeutlichen, dass wir aus Fehlern gelernt haben und Potential für eine gute, allen dienende Entwicklung in den Bereichen Lehre, Forschung und Krankenversorgung haben.

Die beschlossenen Maßnahmen werden mit dem Ausscheiden der jeweils betroffenen Professoren synchronisiert und laufen bis zum Jahr 2025. „Die Vorstände erwarten im Bereich der Krankenversorgung eine wesentliche Senkung der Betriebs- und Personalkosten.“ Das Universitätsklinikum soll im Jahr 2017 wieder ein ausgeglichenes Betriebsergebnis aufweisen. Sollten alle angestrebten Kooperationen mit anderen Krankenhäusern in Halle und Umgebung möglich sein, werde der Krankenhaus-Sektor deutlich gestrafft und die Überversorgung im stationären Bereich vermindert.

Um das Konzept aufzustellen, sind in den vergangenen Wochen und Monaten alle Institute und Kliniken der Universitätsmedizin nach einem einheitlichen Untersuchungsraster überprüft worden. Dabei wurde unter anderem untersucht, ob das Fach zur Profilierung in Lehre und Forschung notwendig ist, ob es eine Überversorgung in der Krankenversorgung gibt, welche Kooperationen mit anderen Krankenhäusern möglich sind und wie sich die wirtschaftliche Situation der Einrichtung darstellt und entwickeln kann.

Übersicht über die geplanten, strukturellen Änderungen bis 2025:

Lehre/Forschung: Department Vorklinik (Zusammenfassung der Institute Anatomie, Physiologie und Physiologische Chemie); teilweise gemeinsame Ressourcennutzung

Krankenversorgung/Lehre: Klinisch-theoretisches Department für Labordiagnostik: Zentralisierung weiterer Laborbereiche im Zentrallabor am Standort Ernst-Grube-Straße, Aufgabe von dezentralen Laborstandorten, soweit fachlich und technisch möglich.

Forschung/Krankenversorgung: Nicht-bettenführende Einrichtungen:

Epidemiologie/Klinische Epidemiologie – beide Institute werden fusioniert.

Klinische Pharmakologie/ Pharmakologie: Das Institut ist infrastrukturell auf Grund der Finanzsituation kaum entwicklungsfähig; eine Kooperation mit dem Institut für Pharmazie der Naturwissenschaftlichen Fakultät I wird angestrebt. Die Sektion Klinische Pharmakologie wird 2014 geschlossen. Die Befundung erfolgt durch das Zentrallabor und die Beratung durch die Apotheke.

Mikrobiologie: Bei Fortbestehen der derzeitigen Hochschulfinanzsituation ist das Institut kaum konkurrenzfähig entwicklungsfähig, da u. a. keine Mittel für Baumaßnahmen zur Verfügung stehen. Die fachlich und technisch verlagerbaren Laborparameter werden im Zentrallabor untersucht. Die Befundung erfolgt dezentral durch den Mikrobiologen.

Hygiene: Es erfolgt keine Weiterführung des Instituts nach Ausscheiden der jetzigen Stelleninhaberin. Beim Klinikumsvorstand wird eine Stabsstelle mit entsprechendem Fachpersonal gegründet.

Immunologie: Die Weiterführung des Instituts wäre aus wissenschaftlicher Sicht wünschenswert, da das Institut derzeit zum Forschungsprofil und zu den Forschungsleistungen beiträgt. Allerdings ist die infrastrukturelle Situation bei Fortbestand der derzeitigen hochschulfinanziellen Situation mittelfristig schwerlich konkurrenzfähig. Eine Kooperation mit der Universitätsmedizin Magdeburg wird angestrebt.

Umwelttoxikologie: Das Institut trägt nicht zu den Forschungsschwerpunkten der Fakultät bei und wird mit dem Ausscheiden der Lehrstuhlinhaberin geschlossen. Leistungen in der Krankenversorgung werden nicht erbracht.

Rechtsmedizin: Die Vorhaltung eines Rechtsmedizin-Standortes in Sachsen-Anhalt ist politisch gewünscht, allerdings werden die erbrachten Leistungen nicht ausreichend gegenfinanziert und vergütet. Der Standort Halle kann das Defizit von derzeit etwa 800.000 Euro im Jahr nicht tragen. Sollte sich daran mittelfristig nichts ändern, muss das Institut auf die Lehre konzentriert werden.

Reproduktionsmedizin: Das Land Sachsen-Anhalt wünscht eine öffentliche Reproduktionsmedizin in Sachsen-Anhalt, allerdings ist ein wirtschaftlicher Betrieb seit Jahren  nicht möglich. Ein Reproduktionsmedizin-Zentrum am Standort Halle ist aus Sicht von Lehre und Krankenversorgung nicht notwendig und könnte von anderen Fächern erbracht werden. Allerdings besteht ein hohes Potential des Faches für die Integration in das Forschungsprofil der Fakultät. Bei entsprechender Wirtschaftlichkeit kann das Fach in das geplante Eltern-Kind-Zentrum Halle integriert werden (siehe Kinder- und Jugendmedizin).

Department für Strahlenmedizin: Die Kliniken für Strahlentherapie und Diagnostische Radiologie sowie das Fach Nuklearmedizin werden zum Department für Strahlenmedizin zusammengefasst und am Standort Ernst-Grube-Straße verortet.

Bettenführende Einrichtungen:

Dermatologie: Die Krankenversorgung wird weitergeführt. Eine Kooperation im Bereich Forschung wird mit dem Klinikum Dessau angestrebt.

Innere Medizin: Alle Schwerpunkte bleiben erhalten. Es wird eine zentrale Funktionsabteilung für Internistische Diagnostik angestrebt. Außerdem sollen sich alle Fächer der Universitätsmedizin verstärkt in einer Child-Adolescent-Young-Adult-Unit um jung-erwachsene Krebspatienten kümmern.

Kinder- und Jugendmedizin: In diesem Bereich gibt es eine Überversorgung in Halle. In Kooperation mit dem Elisabeth-Krankenhaus wird angestrebt, diese Doppelvorhaltungen abzubauen und eine bessere Absprache über das Leistungsspektrum zu erzielen. Diskutiert wird die Gründung einer gemeinsamen Organisationseinheit „Eltern-Kind-Zentrum Halle“ mit dem St. Elisabeth-Krankenhaus. An der Universitätsmedizin werden weiterhin zwei Professuren der konservativen Kinder- und Jugendmedizin vorgehalten. Die Professur Kinderchirurgie läuft aus. Die Krankenversorgung im Bereich Kinderchirurgie wird fortgesetzt.

Neurochirurgie: Auch im Bereich Neurochirurgie gibt es in Halle und der Umgebung eine Überversorgung. Angestrebt wird daher eine Kooperation mit den BG-Kliniken Bergmannstrost, um eine arbeitsteilige Kooperation zu erreichen, wobei die Professur Neurochirurgie an der Universitätsmedizin angesiedelt bleibt.

Nuklearmedizin: Die Leistungserbringung im ambulanten und diagnostischen Bereich erfolgt ab Sommer 2014 durch die Integration dieser Bereiche in das Department für Strahlenmedizin. Eine Entscheidung über die Fortführung des stationären Bereichs an der Prof.-Friedrich-Hoffmann-Str. erfolgt nach einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Ist keine Wirtschaftlichkeit erreichbar, muss die Station geschlossen werden.

Thoraxchirurgie: Hier ist eine Brückenprofessur mit dem Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau geplant. D. h. die Professur ist an der Fakultät angesiedelt, der Professor leitet die Thoraxchirurgie in Dölau und führt Eingriffe am Universitätsklinikum durch. Die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie konzentriert sich künftig auf die Herzchirurgie und stärkt dadurch das universitäre Herzzentrum.

Orthopädie: Wie bereits angekündigt, wird die Orthopädie (zum Jahreswechsel 2013/14) komplett am Standort Ernst-Grube-Straße verortet. Dadurch sinken die Betriebskosten um 80.000 Euro pro Monat.

In weiteren Bereichen der Krankenversorgung werden Kooperationen und Gespräche mit den Krankenhäusern in Halle sowie der Umgebung und dem Universitätsklinikum Magdeburg angestrebt.

Quelle: Universitätsklinikum Halle (Saale)- Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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