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Internationales Projekt zu neuen Wirkstoffen gegen Tropenkrankheiten - EU fördert mit sechs Millionen Euro

Pärchenegel (Schistosoma mansoni), der Erreger der Tropenkrankheit Bilharziose. Pärchenegel (Schistosoma mansoni), der Erreger der Tropenkrankheit Bilharziose. CIIL, Institut Pasteur de Lille
Parasitologen, Strukturbiologen und Wirkstoffforscher aus fünf europäischen Staaten, Brasilien und Australien forschen in einem neuen Projekt gemeinsam an der Entwicklung neuer Arzneistoffe zur Therapie von Tropenkrankheiten. An dem internationalen Forschungsvorhaben „A-PARADDISE“ ist auch das Institut für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) maßgeblich beteiligt. Das Projekt startet am 1. Februar und wird von der Europäischen Union mit sechs Millionen Euro gefördert.

Parasitäre Erreger der Arten Schistosoma, Leishmania, Trypanosoma und Plasmodium verursachen die Tropenkrankheiten Bilharziose, Leishmaniose, Chagas-Krankheit und Malaria. Weltweit sind Hunderte Millionen Menschen mit diesen Parasiten infiziert, jährlich gibt es Hunderttausende Todesfälle. Mit dem Ziel, neue Wirkstoffe für diese Tropenkrankheiten zu entwickeln, fördert die EU das Forschungsprojekt A-PARADDISE (Antiparasitic Drug Discovery in Epigenetics) mit insgesamt sechs Millionen Euro für drei Jahre. Koordiniert wird es von Dr. Ray Pierce, Institut Louis Pasteur, Lille (Frankreich). Beteiligt sind insgesamt 16 universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Industrieunternehmen. Von der Universität Halle ist die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Wolfgang Sippl, Institut für Pharmazie, beteiligt.

Die Arbeitsgruppe um Wolfgang Sippl befasst sich insbesondere mit der computer- und strukturbasierten Entwicklung und Synthese neuer Wirkstoffe für epigenetisch relevante Enzyme. „Die Epigenetik beschäftigt sich mit den Vorgängen, die dafür sorgen, dass aus dem genetischen Code nur bestimmte Informationen abgelesen werden. Denn jede Zelle eines Organismus enthält zwar die komplette genetische Information in Form der DNA, jedoch werden - je nach Funktion der Zelle - nur bestimmte Informationen abgerufen“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Sippl. Die Epigenetik sorgt also dafür, dass diese Beschränkung bei der Zellteilung erhalten bleibt. So entstehen zum Beispiel aus einer Muskelzelle wieder neue Muskelzellen und keine Nervenzellen.

Durch eine selektive Hemmung der epigenetischen Prozesse eines Krankheitserregers könnten also Medizinerinnen und Mediziner diesen Erreger bekämpfen, ohne den Menschen selbst zu schädigen. „Das Projekt A-PARADDISE soll die epigenetischen Vorgänge in den parasitären Erregern aufklären und selektive Wirkstoffe finden, die als neue Medikamente geeignet wären“, so Sippl.

Weitere Informationen zu A-PARADDISE und den teilnehmenden Forschungseinrichtungen unter: http://a-paraddise.cebio.org

Das Projekt ist ein Nachfolgeprojekt zum Projekt SEtTReND: http://settrend.cebio.org

 

Quelle: MLU

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