Mit der allumfassenden Digitalisierung vermehren sich dafür zusehends die Möglichkeiten. So lässt sich auch Radio im Netz neu erleben: ortsunabhängig, partizipativ und visualisiert. Wie steht es da um die Sinnlichkeit des Hörens? Forciert der digitale Reichtum ein rigoroses Netz-Mainstreaming des Radios, gar eine Desensibilisierung des Ohres? Oder eröffnet die Digitalisierung eine Erweiterung dieses Beziehungsdramas, indem sie Radio/Audio allen Sinnen zugänglich macht und individuelle Nutzungsstrategien des Hörers fördert?
Zwei volle Tage widmet sich die Tagung „Digitale Sinneskulturen des Radios“ der Sinnlichkeit des Radiohörens - mit Vorträgen, Installationen, Performances. Eingeladen sind Medienwissenschaftler, Radiomacher, Radiotechniker, Software-Entwickler, Podcaster und Autoren aus Europa und Nordamerika. Während der Tagung werden neue Radioformate und Erzählweisen präsentiert, Datenströme von Radio-Apps verfolgt und sogar eine eigene temporäre Radiostation eingerichtet und betrieben. Das Tagungsprogramm wird durch Installationen internationaler Klang- und Radiokünstler sowie durch parallel stattfindende Workshops zu „Data Storytelling“ und „Enhanced Radio“ ergänzt. Wer nicht selbst senden will, der kann sich auch Audio-Produktionen der Universität Weimar in einer mobilen „Multimediakarre“ anhören.
Die Tagung findet im ehemaligen Funkhaus der DDR in der Nalepastraße statt. Passend dazu wird es auch eine Führung durch diesen geschichtsträchtigen Ort geben.
Referenten und Künstler: Tim Pritlove, Jakob Krameritsch (AT), Golo Föllmer, Michael Kreil, Nathalie Singer, Jason Loviglio (USA), Tiziano Bonini (IT), Lance Dann (UK), Christian Bollert, Guy van Belle (BE), Marcus Engert, Jana Wuttke, Julia Tieke, Emanuel Madan (CA), Anna Friz (CA) u. v. a.
Tagungsort
Studio P4
Nalepastraße 18-50
12459 Berlin
Weiterführende Informationen und Programm:
www.onlineradiomaster.de/radiosinne
www.radiosinne.mixxt.com
(Tom Leonhardt)