Begleitend zur Ausstellung „Im Land der Palme“ bietet das Kunstmuseum Moritzburg in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt und der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt die Diskussionsreihe Vom Land der Palme aus gesehen. Historische Perspektiven – aktuelle Fragen an, die wichtige Themen für unsere Gegenwart betrachtet.
Die erste von vier Veranstaltungen findet am kommenden Donnerstag, dem 11. September 18.30 Uhr, zum Thema "Staat und Kirche" statt. Sie beginnt 18.30 Uhr mit einer Kurzführung mit Ulf Dräger, Kurator der Ausstellung und Kustos des Landesmünzkabinetts und der Sammlung Kunsthandwerk/Design. Ab 19.15 Uhr diskutieren im Podium Professor Axel Noack, Bischof i. R. und Mitglied der Theologischen Fakultät der MLU Halle-Wittenberg, und Oberkirchenrat Albrecht Steinhäuser, Beauftragter der Evangelischen Kirchen beim Land Sachsen-Anhalt, Magdeburg. Die Moderation übernimmt Heike Witzel, Evangelische Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt.

Das „Land der Palme“ prägte der Dreißigjährige Krieg, dessen Folgen verheerender waren als die des Zweiten Weltkrieges. Halle hatte die Hälfte seiner Einwohner verloren, viele Orte im Saalekreis waren Wüstungen und in Magdeburg standen nur noch einzelne Häuser. Das kulturelle Leben lag darnieder, die Zahl der Gewaltverbrechen war sehr hoch. So war die Regierungszeit Augusts von Sachsen gekennzeichnet von den historischen Zerwürfnissen der fundamentalistischen konfessionellen Auseinandersetzungen. August trieb von seiner Residenz in Halle den Wiederaufbau des Landes voran und vereinte dabei als Fürst und Erzbischof in seiner Person Staat und Kirche. Der Wiederaufbau einer friedlichen Gesellschaft, das Miteinander verschiedener Konfessionen und Lebensentwürfe und die Notwendigkeit der verantwortungsvollen Pflege von Sprache, Kunst und Kultur sind nicht allein historische Themen. Mit welchen Ideen, mit welchen Mitteln wurden der Wiederaufbau und die neue kulturelle Blüte ermöglicht? Bieten die historischen Erfahrungen Anregungen für die Gegenwart? Welche Bedeutung hat in diesem Prozess die Religiösität? Wie positionieren sich Staat und Kirche zu diesen Fragen?